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Working Capital
Das WCM beschäftigt sich mit der Optimierung und der effizienten Steuerung des kurzfristigen Finanzierungsbedarfs eines Unternehmens. Ziel ist es, das gebundene Kapital (WC=working capital) – und damit den Finanzbedarf und die Zinsbelastung – im Unternehmen möglichst gering zu halten.
Die drei wichtigsten Stellgrößen sind hierbei:
Bilanzposition | Kennzahl |
Waren- und Materialbestände | DIO = days inventory outstanding (Ø‑Lagerdauer) |
+ vorzufinanzierende Forderungen | + DSO = days sales outstanding (Ø‑Zahlungsziel der Kunden) |
- Lieferantenkredite | - DPO = days payable outstanding (Ø‑Zahlungsziel bei Lieferanten) |
= (net) working capital | = DWO = days working capital |
Der Finanzierungsbedarf ergibt sich aus der Summe der vorhandenen Vorräte und der offenen Forderungen an Kunden. Als Entlastung dienen die eigenen Lieferantenkredite.
Auf eine Formel gebracht bedeutet dies für das gebundene Kapital:
(net) working capital = Vorräte + Debitoren – Kreditoren
Netto-Finanzierungdauer
Für eine Kapitalbedarfsrechnung ist neben den zu finanzierenden Beträgen auch der Gesamtzahlungszyklus (Cash Conversion Cycle) relevant. Der Cash-Cycle gibt an, über wie viele Tage die Bestände und Forderungen finanziert werden müssen, bis sie dem Unternehmen wieder als Liquidität zur Verfügung stehen.
Das Kürzel DSO für “Days Sales Outstanding”, steht dabei für das durchschnittliche Zahlungsziel, welches von den Kunden in Anspruch genommen wird. DIO für „Days Inventory Outstanding“ gibt die durchschnittliche Lagerdauer der Vorräte wieder. Dementsprechend bezeichnet DPO („Days Payabel Outstanding“) das von uns bei unseren Lieferanten in Anspruch genommene Zahlungsziel.
Diese drei Kennzahlen ergeben zusammengerechnet die Netto-Finanzierungsdauer („Net Cash Cycle“):
Net Cash Cycle: DIO + DSO – DPO.
Working Capital Ratio
Eine weitere Kennzahl zur Beurteilung der finanziellen Stabilität eines Unternehmens ist der Anteil des Working Capitals am Jahresumsatz:
Working Capital Ratio = Working Capital / Jahresumsatz *100
In einer kürzlich veröffentlichten Studie (WCM) hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC für Europäische Unternehmen einen Mittelwert von 19,0 % ermittelt. Die Ratio ist sehr stark von der Branche abhängig und liegt zwischen 6 % bei Öl und Gas und 31 % bei Pharmazeutika. Für Konsumgüter wurden 22 % ermittelt.
Maßnahmen im Rahmen des WCM
Als erfolgsversprechende Maßnahmen zur Reduzierung des Finanzierungsbedarfs gelten beispielsweise:
- die Reduzierung von Durchlaufzeiten
- Kontrolle der Lagerbestände
- Verbesserung der eigenen Lieferfähigkeit
(z.B. Slow-Seller eleminieren) - Konsequentes Debitorenmanagement
(Mahnwesen, Zahlungskonditionen, Factoring), - Konditionsverhandlungen mit den Lieferanten
(Zahlungsziele, Konsignation)
Excel-Datei zum Working Capital Management
Wir stellen Ihnen einen Working-Capital-Rechner im Excel-Format zur Verfügung, mit dessen Hilfe Sie die Kennzahlen Ihres eigenen Unternehmens ermitteln können. Die Datei ist mit Musterdaten gefüllt. Mit der Eingabe einiger weniger Werte aus Ihrer GuV und Bilanz werden Ihre Daten ermittelt und graphisch dargestellt.
Download der Excel-Vorlage zum WCM