Inhaltsübersicht:
Ermitteln des Kapitalbedarfs
Die Schwierigkeit bei der Liquiditätsplanung besteht darin, alle Ein- und Auszahlungen genau zu erfassen. Dies gelingt nur durch eine konsequente, systematische Vorgehensweise. In jedem Unternehmensbereich muss untersucht werden, welche Zahlungsvolumen erwartet werden. Besonders wichtig es, diese Zahlungsströme den erwarteten Planperioden (meistens Monate) zuzuordnen.
Je Planperiode muss dann die Differenz zwischen Einzahlungen und Auszahlungen ermittelt werden. Bei einem negativen Saldo – die Auszahlungen sind höher als die Einzahlungen – stellt sich zwangsläufig die Frage, womit diese Unterdeckung ausgeglichen werden soll. An dieser Stelle erfolgt der Übergang von der Liquiditätsplanung zur Finanzplanung.
Der Übergang von der Liquiditätsplanung zur Finanzplanung
Aufgabe der Finanzabteilung: Fehlende Liquidität muss beschafft, überschüssiges Geld muss angelegt werden.
Nachdem die Liquiditätsplanung die Differenz zwischen Einzahlungen und Auszahlungen ermittelt hat, beschäftigt sich die Finanzplanung mit allen Fragen rund um das Kapital. Anhand der Finanzplanung erfolgt die optimale Beschaffung von Fremd- und Eigenkapital. Dies nennt man auch “Finanzierung”.
Weitere Aufgaben der Finanzplanung sind Anlagestrategien für derzeit nicht benötigte Geldmittel zu entwickeln.
Das Girokonto als Puffer der Finanzplanung
Jedes Unternehmen benötigt für die Abwicklung des Geschäftsverkehrs ein Konto bei seiner Hausbank. Einzahlungen und Auszahlungen werden darüber abgewickelt. Der Saldo des Kontos verändert sich täglich, das Konto “atmet” mit den Vorgängen im Unternehmen. Mit der Hausbank wird meist eine klare Kreditlinie vereinbart, bis zu der das Konto überzogen werden darf: der Kontokorrentkredit. Das Girokonto für Unternehmen wird deshalb auch als “Kontokorrentkonto” bezeichnet.
Solange sich der Saldo des Kontokorrentkontos im Rahmen der Kreditlinie bewegt, ist die Situation undramatisch, auch wenn natürlich hohe Zinskosten entstehen.
Wenn der negative Saldo auf den Konto die Kreditlinie überschreitet, droht die Zahlungsunfähigkeit, da die Bank dann beispielsweise Lastschriften zurückgehen lässt. Neben dem finanziellen Schaden durch hohe Zinsen kommen dann auch noch Reputationsschäden hinzu.
Das Kreditlimit des Unternehmens muss mit dem Saldo der Einzahlungen und Auszahlungen abgestimmt sein.
Zukünftige Bedrohungen sehen
Ist das Kreditlimit des Unternehmens bereits ausgereizt, ist der Handlungsspielraum für das Unternehmen meistens sehr eingeschränkt. Mit einer guten Finanz- und Liquiditätsplanung erlangt das Unternehmen eine Sicherheit und einen “Blick in die Zukunft”. Problemsituationen werden rechtzeitig erkannt und es kann reagiert werden, lange bevor der Engpass auftritt. So können frühzeitig Gespräche mit der Hausbank geführt und Handlungsspielräume vereinbart werden.
Eine angemessene Finanz- und Liquiditätsplanung bringt dem Unternehmer viele entscheidungsrelevante Daten. Aber es liegt in der Natur der Dinge: die geplanten Werte werden nie der tatsächlichen Ist-Situation entsprechen.
Analyse der Abweichungen
Die Liquidität wird in der Realität besser oder schlechter sein, als in der Planung ermittelt. Deshalb müssen die Planungswerten regelmäßig mit den aktuellen Istwerten verglichen werden. Die Abweichung von Plan- und Istwerten muss analysiert werden:
- Wie groß ist die Abweichung absolut und in % vom Planbetrag?
- Warum ist die Abweichung entstanden?
- Sind daraus zukünftige Fehlentwicklungen abzuleiten?
- Was muss jetzt getan werden, um die Abweichung zu beseitigen?
Gegensteuerungsmaßnahmen einleiten
Aus der richtigen Analyse der Abweichungen können effektiven Korrekturmaßnahmen abgeleitet werden. Somit entsteht aus der Liquditätsplanung eine Liquiditässteuerung, die aktives Management ermöglicht: Frühzeitiges Erkennen von Problemen, deren Ursachen und die Einleitung von Gegenmaßnahmen.
Aktive Unternehmenssteuerung durch Planung
Eine gute Planung ist die Voraussetzung für jede Unternehmenssteuerung. Denn sind bereits die Planwerte und die zugrunde liegenden Annahmen falsch, sind Folgefehler im Management die automatische Konsequenz. Die Hauptschwierigkeit liegt in der Erarbeitung einer richtigen Planung. Sind die notwendigen Strukturen definiert, ist die spätere Istdaten-Erfassung entsprechend leichter.
Vielen Dank Andrej. Sie haben recht!
Eigentlich sollten das aber alle Unternehmer beherzigen! 😉
Finde den Beitrag echt klasse! Vor allem den Satz “Eine gute Planung ist die Voraussetzung für jede Unternehmenssteuerung” sollten sich ALLE Unternehmensgründer hinter die Ohren schreiben!