Direkte Produktrentabilität (DPR)

Bei anste­hen­den Sor­ti­ments­ent­schei­dun­gen hilft die Direk­te Pro­dukt­ren­ta­bi­li­tät (DPR), die Vor­teil­haf­tig­keit ein­zel­ner Arti­kel oder Sor­ti­mentstei­le zu beur­tei­len. Dazu wer­den alle direkt zure­chen­ba­ren Kos­ten – vom Ein­kauf bis zum Ver­kauf – des Arti­kels in die Ren­ta­bi­li­täts­kenn­zahl ein­ge­rech­net. Um kei­ne Fehl­ent­schei­dun­gen zu tref­fen, ver­mei­den Sie unbe­dingt die nicht ver­ur­sa­chungs­ge­rech­te, will­kür­li­che Zurech­nung von Fix­kos­ten per Ver­teil­schlüs­seln. Die stu­fen­wei­se Deckungs­bei­trags­rech­nung ist hier die rich­ti­ge Wahl. Wir haben Ihnen eine Bei­spiel­rech­nung beigefügt.

Direkte Produktrentabilität (DPR)

Die DPR ist eine Kenn­zahl zur Beur­tei­lung des Erfol­ges in Han­dels­un­ter­neh­men und zuneh­mend auch in der Indus­trie. Mit der DPR ermit­teln Sie kei­ne Pro­zent­ren­ta­bi­li­tät, son­dern Sie errech­nen einen abso­lu­ten Deckungs­bei­trag in Euro.

Die DPR dient dazu, die Vor­teil­haf­tig­keit ein­zel­ner Sor­ti­mentstei­le zu beur­tei­len, indem alle ent­stan­de­nen Kos­ten – vom Ein­kauf bis zum Ver­kauf – des Arti­kels in die Ren­ta­bi­li­täts­kenn­zahl ein­ge­rech­net werden.

Rechenschema für die Direkte Produktrentabilität (DPR)

Kal­ku­la­ti­ons-Sche­maWert in €Bemer­kung
Net­to-Ver­kaufs­preis8,00 €um die Mehr­wert­steu­er sowie alle Nach­läs­se und Erlös­schmä­le­run­gen redu­zier­ter Endverbraucherabgabepreis
abzüg­lich
Net­to-Net­to-Ein­kaufs­preis
(varia­ble Kosten)

4,00 €
um alle Rabat­te, Wer­be­kos­ten­zu­schüs­se (WKZ) und sons­ti­gen Ver­gü­tun­gen berei­nig­ter Einkaufspreis
abzüg­lich
Direk­te Pro­dukt­kos­ten
(Son­der­ein­zel­kos­ten SEK)
3,50 €Direkt zure­chen­ba­re Handelskosten
ergibt
Direk­te Pro­dukt­ren­ta­bi­li­tät
(Deckungs­bei­trag)
0,50 €Modi­fi­zier­ter Deckungs­bei­trag zur Abde­ckung der nicht zure­chen­ba­ren Kos­ten und des Gewinns.
Direk­te Pro­dukt­ren­ta­bi­li­tät (DPR)

Zur Deckungs­bei­trags­er­mitt­lung sub­tra­hie­ren Sie in der DPR-Rech­nung ein­zel­ne aus­ge­wähl­te Kos­ten­ar­ten, z. B. Pro­zess­kos­ten der Waren­prä­sen­ta­ti­on, oder Logis­tik vom Net­to­er­lös je Waren­grup­pe, so ver­mei­den Sie pau­scha­le Kos­ten­zu­ord­nun­gen im Zuge einer will­kür­li­chen Vollkostenrechnung.

Vorteile:

  • Zurech­nung der Kos­ten zu den ein­zel­nen Pro­duk­ten erfolgt ent­spre­chend der tat­säch­li­chen Nut­zung der Kapa­zi­tä­ten (z.B. Per­so­nal­kos­ten ent­spre­chend der tat­säch­lich auf­ge­wen­de­ten Zeit, Raum­kos­ten für wirk­lich genutz­te Quadratmeter/Regalmeter etc.)
  • Ein­schät­zung des Gewinn­bei­trags eines Artikels

Nachteile:

  • Erhe­bungs­auf­wand auf­grund Not­wen­dig­keit umfang­rei­cher Zeit­mes­sun­gen und Arbeits­ab­lauf­stu­di­en, Flächen‑, Volu­men- und Kontaktstreckenmessungen
  • Auf­wand durch Sam­meln der Daten aus dem Rech­nungs­we­sen sowie ergän­zen­der Infor­ma­tio­nen aus den Fachabteilungen.

Stufenweise Deckungsbeitragsrechnung

Stu­fen­wei­se Deckungsbeitragsrechnung

Bei der mehr­stu­fi­gen Deckungs­bei­trags­rech­nung wer­den die Fix­kos­ten nicht in einer Sum­me von den Erlö­sen abge­zo­gen, son­dern wei­ter unter­teilt in bei­spiels­wei­se Pro­dukt­fix­kos­ten, Pro­dukt­grup­pen­fix­kos­ten und Unternehmensfixkosten.

Die­se Vor­ge­hens­wei­se erlaubt detail­lier­te Ein­sich­ten und bes­se­re Entscheidungen.

Die Dif­fe­ren­zie­rung der Fix­kos­ten kann ein Unter­neh­men z.B. wie folgt hier­ar­chisch vornehmen:

Produktfixkosten:

Der Teil der Fix­kos­ten, der zwar nicht dem ein­zel­nen Arti­kel (z.B. dem ein­zel­nen Anzug) zuge­rech­net wer­den kann, wohl aber dem Pro­dukt­be­reich. Bei­spiel: das Gehalt des Modell­ma­chers, der nur für Anzü­ge zustän­dig ist.

Produktgruppenfixkosten

Fix­kos­ten, die nicht dem ein­zel­nen Pro­dukt (z.B. dem ein­zel­nen Anzug), auch nicht dem Pro­dukt­typ (z.B. Anzü­ge), son­dern nur der über­ge­ord­ne­ten Pro­dukt­grup­pe (z.B. Her­ren­be­klei­dung) zuge­ord­net wer­den kön­nen. Bei­spie­le: das Gehalt des Ein­käu­fers für die Her­ren­ab­tei­lung oder die Kos­ten einer Stel­len­an­zei­ge für die Her­ren­ab­ei­lung eines Modehauses.

Unternehmensfixkosten

Die ver­blei­ben­den über­ge­ord­ne­ten Fix­kos­ten, die weder dem Pro­dukt noch der Pro­dukt­grup­pe bzw. dem Bereich zuge­ord­net wer­den kön­nen. Bei­spiel: die Kos­ten des Online­shops oder die Per­so­nal­kos­ten der Fibu.

Keine willkürlichen Kostenzuweisungen

Wich­tig ist, dass Sie kei­ne Fix­kos­ten will­kür­lich über eine Schlüs­se­lung den Pro­duk­ten oder Sor­ti­men­ten zuord­nen. Fra­gen Sie immer: „Fal­len die­se Kos­ten nicht mehr an, wenn wir das Pro­dukt eliminieren?“

Viel Erfolg beim Ermit­teln Ihrer Pro­dukt­ren­ta­bi­li­tä­ten und beim Tref­fen der rich­ti­gen Sortimentsentscheidungen!

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