Businessplan: Falsche oder sogar fehlende Planung ist der häufigste Grund des Scheiterns bei Existenzgründungen. Rund 70% der Gründer unterschätzen ihren Finanzbedarf im Gründungsjahr.
Gründer müssen flexibel auf die Anforderungen des Marktes und auf die Wünsche ihrer Kunden reagieren. Ein zu starres Festhalten an den Bedingungen des Businessplans ist da hinderlich.
Sinnvoll ist es, von Anfang an mehrere Erfolgsszenarien im Businessplan und bei der Finanzplanung zu berücksichtigen. Der Businessplan soll nicht einengen, sondern dem Gründerteam zur Orientierung dienen. Best-Case- und Worst-Case-Szenarien zeigen die Leitplanken der Unternehmensentwicklung auf.
Für viele Gründer überraschend: auch ein besser als geplant verlaufender Start in die Selbständigkeit verursacht meist einen höheren Kapitalbedarf, beispielsweise durch Warenbestände oder durch Außenstände der Kunden.
Finanzieller Mehrbedarf ist in der Praxis eher die Regel
Durchschnittlich benötigen Existenzgründer mehr als das Doppelte der ursprünglich angesetzten Werte. Fast zwangsläufig geraten dann junge Unternehmen in existenzbedrohende Situationen. Ein verzögerter Zahlungseingang eines Kunden kann dann schon das Ende der Unternehmens einläuten.
Nicht überraschend: je geringer der Planwert angesetzt wird, desto größer ist später die Abweichung:
Unternehmer, die mit weniger als 25.000 EUR Kosten pro Jahr gerechnet hatten, benötigten dann später mehr als das Dreifache. Gründer mit einem Budget über 100.000 EUR haben tatsächlich etwa 65 % mehr Geld benötigt.
Personalplanung häufig mangelhaft
Unternehmen, die Mitarbeiter einstellen, werden besonders häufig vom Mehrbedarf überrascht: 172 % liegt der Bedarf durchschnittlich über Plan. Die Gründer haben offensichtlich Probleme mit der Bedarfs- und Kostenplanung für eigenes Personal. Auch die fehlende Flexibilität des Personaleinsatzes bereitet Kummer.
Das Scheitern beginnt bereits bei der Planung
Durch eine Unterdeckung und zu geringe Kapitalausstattung legen viele Gründer den Stolperstein für das Scheitern demnach bereits bei der Planung.
Geradezu fahrlässig erscheint es in diesem Zusammenhang, dass etwa 30 % der Gründer erst gar keinen Businessplan erstellen.
Von den gescheiterten Existenzgründern hatten nach aktuellen Studien etwa 70 % Probleme mit ihrer Finanzierung. Hier finden Sie eine Aufstellung der häufigsten Ursachen und Finanzierungsfehler .
Herausforderung Businessplan: “Zahlenteil” schockt
Für viele Gründer ist die Erstellung ihres Businessplanes eine große Herausforderung. Speziell der “Zahlenteil” sollte mit Kostenplanung, Umsatzplanung, Rohertragsberechnung, Liquiditätsübersicht, Finanzierungsbedarf, Mindestumsatzberechnung etc. professionell gestaltet sein. Die Banken erwarten eine in sich stimmige und realistische Darstellung der Zahlen.
Ein mangelhafter Businessplan reduziert die Chancen auf eine Krediterteilung praktisch gegen Null.
Lassen Sie es nicht so weit kommen, sondern lassen Sie sich v o r der Abgabe Ihres Businessplanes beraten.
Hallo Herr Eitel,
stimmt genau. In Rheinland-Pfalz gibt auch ein entsprechendes Programm der KFW in der “Vorgründungsphase”, dort werden dann 4.800€ mit 50% gefördert. Und ja, Sie haben Recht – sowohl bei der Vorgründungsberatung wie auch Gründercoaching Deutschland darf mit den Beratungsmaßnahmen erst begonnen werden, wenn die Maßnahmen genehmigt wurden.
Vielen Dank für Ihren Hinweis.
Allerdings setzt die Förderung der KfW, das “Gründercoaching Deutschland – GCD” erst nach der Gründung an. Da sollte der Businessplan eigentlich schon stehen.
Die von einigen Beratern gelebte Praxis, die Beratungen vor der Gründung über das GCD abzurechnen, ist streng genommen Fördermittelbetrug. Also Vorsicht bei solchen Angeboten!
Besser sind Programme, die extra für Vorgründungsberatungen aufgelegt sind. In NRW beispielsweise das “Beratungsprogramm Wirtschaft”, das über die zuständige IHK beantragt werden kann.
Ein professioneller Businessplan ist wirklich sehr wichtig. Am besten man holt sich Hilfe von einem Berater der durch die KFW autorisiert wurde. Dann wird die Beratung gefördert.