Zahlverfahren – Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich?

Mitt­ler­wei­le steht für Online-Händ­ler eine Viel­zahl an unter­schied­li­chen Zahl­ver­fah­ren zur Ver­fü­gung, die sich nicht nur in Bezug auf die Akzep­tanz bei den Kun­den, das Zah­lungs­aus­fall­ri­si­ko und die Kos­ten stark von­ein­an­der unterscheiden.

Wel­che Zahl­ver­fah­ren bie­ten Sie Ihren Kun­den an?

Gera­de die Kos­ten sind ein wich­ti­ges Aus­wahl­kri­te­ri­um für die ange­bo­te­nen Zahlungsverfahren.

Anforderungskriterien an Zahlverfahren

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wich­tigs­ten Anfor­de­run­gen beim Ein­satz eines Zahlverfahrens?

 

Zahlungsstörungen und ‑ausfälle sind abhängig vom Zahlverfahren

Bei „Zah­lung auf Rech­nung“ tre­ten bei 8,5 % der Bestel­lun­gen eine Zah­lungs­ver­zö­ge­rung auf. Wenig über­ra­schend, dass die­se Zah­lungs­art damit Spit­zen­rei­ter ist. Aber auch „Last­schrift“ (5,5 %), „Vor­kas­se per Über­wei­sung“ (5,1 %) oder Nach­nah­me (4,8 %) sind nicht so stö­rungs­frei wie viel­leicht gedacht. Spit­zen­rei­ter sind „SOFORT-Über­wei­sung“ und „Bezah­len über Ama­zon“ mit jeweils 1,3 %.

Direkte und indirekte Kosten

Zu den direk­ten Kos­ten zäh­len bei­spiels­wei­se die Trans­ak­ti­ons­ge­büh­ren. Klar. Aber was hat man sich unter den indi­rek­ten Kos­ten eines Zahl­ver­fah­rens vor­zu­stel­len? Hier­zu gehö­ren u.a. die ver­ur­sach­ten Zah­lungs­aus­fäl­le, Kos­ten für Waren­re­ser­vie­run­gen, aber auch Kos­ten für Wäh­rungs­um­rech­nun­gen oder schlicht der Auf­wand in der eige­nen Buchhaltung.

Erstaun­lich, aber oft nicht beach­tet: Die indi­rek­ten Kos­ten sind bei eini­gen Zah­lungs­ver­fah­ren höher als die vom Dienst­leis­ter in Rech­nung gestell­ten Gebühren.

Kostenfaktoren von Zahlverfahren

Betrach­tet man die rele­van­ten Kos­ten­fak­to­ren in der Rei­hen­fol­ge, in der sie beim typi­schen Bezahl­vor­gang anfal­len, so ergibt sich fol­gen­des Bild:

  • Ein­rich­tungs- und Integrationskosten
    ein­ma­li­ge Gebüh­ren, Instal­la­ti­ons­kos­ten, Schnitt­stel­len, Softwareanpassung
    (nicht in Kos­ten­be­trach­tung ent­hal­ten, da sehr unternehmensindividuell)
  • Direk­te Kosten
    Gebüh­ren an den Ver­fah­rens­an­bie­ter, umsatz­ab­hän­gig oder fix je Trans­ak­ti­on, monat­li­che Grund­ge­büh­ren, Pay­ment Ser­vice Provider
  • Kos­ten des Risikomanagements
    Boni­täts­prü­fung, Adress­ve­ri­fi­zie­rung, Prü­fung der Bestell­his­to­rie oder typi­scher Betrugsmuster
  • Oppor­tu­ni­täts­kos­ten durch ver­zö­ger­te Zahlungseingänge
    Zins­ver­lus­te durch ver­zö­ger­ten Zah­lungs­ein­gang, Warenreservierungen
  • Kos­ten durch Leistungsstörungen
    nicht frist­ge­rech­te oder unvoll­stän­di­ge Zah­lungs­ein­gang, Zahlungsausfälle
  • Kos­ten des Debi­to­ren-/For­de­rungs­ma­nage­ments
    manu­el­les Nach­be­ar­bei­ten, For­de­rungs­aus­gleich, Mahn- und Inkassomaßnahmen
  • Kos­ten durch Retouren
    Gut­schrif­ten­er­stel­lung, Rück­ab­wick­lung der Zahlungen

Gesamtkosten der Zahlverfahren im Beispielfall

Aus­ge­hend von einem Basis­fall, der sich als Durch­schnitts­wert der Stich­pro­be erge­ben hat­te, wur­den die Gesamt­kos­ten je Zah­lungs­ver­fah­ren ermittelt:

Ermitt­lung der Gesamt­kos­ten je Zahlverfahren

Die unter­schied­lich hohen Antei­le der indi­rek­ten Kos­ten ver­än­dern das Ran­king der güns­tigs­ten Zah­lungs­ar­ten gewaltig.

Antei­le der Kos­ten­grup­pen an den Gesamtkosten

 

Reihenfolge der Zahlverfahren nach Höhe ihrer Kosten

Die “gefühl­te” und die tat­säch­li­che Rei­hen­fol­ge der Zahl­ver­fah­ren nach gesam­ten Kosten

Fazit

Die Gesamt­kos­ten, die sich aus Zah­lungs­ver­fah­ren erge­ben, sind oft uner­war­tet hoch. Wer nur die direk­ten Kos­ten betrach­tet, schätzt die Gesamt­kos­ten falsch ein. Auch Zah­lungs­ar­ten mit hohen direk­ten Kos­ten (z.B. Las­ten­schrif­ten über einen Dienst­leis­ter) kön­nen sich rech­nen, da dann die hohen Fol­ge­kos­ten für z.B. Zah­lungs­stö­run­gen, Inkas­so­maß­nah­men etc. ent­fal­len können.

 

Quellen/Links:

ibi rese­arch 2014: Gesamt­kos­ten von Zah­lungs­ver­fah­ren – Was kos­tet das Bezah­len im Inter­net wirk­lich? (www.ibi.de) (pdf, 68 Seiten)

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