Michael K. aus Mönchengladbach ist seit 5 Monaten mit einer Werbeagentur selbständig. Er hat gut zu tun und ist mit der Geschäftsentwicklung recht zufrieden. Überrascht hat ihn die Frage seiner Familie: Wie viel verdienst du jetzt eigentlich?
Als er seinen Businessplan erstellte, hat er viel Zeit in die Umsatz- und Rentabilitätsplanung gesteckt. Nach dem Start seiner Firma erhielt er schnell die ersten Aufträge und musste sich um seine Kunden kümmern. Dafür hatte er ja auch schließlich den Schritt in die Selbständigkeit gewagt.
Ursachen für den “Blindflug”
Die Buchhaltung überließ er von Anfang an seinem Steuerberater. Die monatlichen Belege stellte er ihm auch regelmäßig zur Verfügung. Kurz darauf erhielt er dann von seinem Steuerberater einen Wust von Auswertungen (“BWA” – betriebswirtschaftliche Auswertungen), den er nicht so recht verstand, aber immer ordentlich abheftete. Schon länger hatte er vor, sich mit diesen unübersichtlichen Blättern zu beschäftigen…
Mit der Frage seiner Familie wurde ihm klar, dass er eigentlich nicht wusste, wo er mit seinem Unternehmen stand, und dass er im Blindflug unterwegs war.
Gerade für “Einzelkämpfer”, die sich mit ihrem Unternehmen in der Startphase befinden, ist dies eine typische Situation. Das Tagesgeschäft nimmt den Gründer stark in Anspruch, so dass der Businessplan in Vergessenheit gerät.
Wie fliegt man wieder “auf Sicht”?
Also heißt es den Businessplan wieder hervorzuholen und sich die Planwerte pro Monat anzuschauen. Diese Planzahlen können den Ist-Werten aus der betriebswirtschaftlichen Auswertung gegenüber gestellt werden. Das gilt für die monatlichen Zahlen, wie auch für die kumulierten Ergebnisse des laufenden Jahres. Diese sind noch aussagefähiger, da kurzfristige Schwankungen ausgeglichen werden.
Wichtig ist es vor allem, die Abweichungen zwischen der Planung und dem tatsächlichen Ergebnis zu analysieren. Das ist der entscheidende Punkt für Antworten auf die Fragen, warum Abweichungen entstanden sind und welche Maßnahmen getroffen werden können. Mit dieser Vorgehensweise kann sich der Gründer schon ein erstes kleines Controlling-Instrumentarium, z.B. in Excel, erstellen!
Was bedeutet eigentlich Controlling?
Der „Controller“ ist vielen Menschen als Steuerungsinstrument bei ihrer Spielkonsole bekannt. Controlling hat im Geschäftsleben eine ähnliche Funktion. Es ist ein Werkzeug um seine Zahlen im Griff zu haben und den Betrieb zu steuern.
Ein kleines Controlling aufzubauen ist natürlich leichter gesagt als getan. Da sich die meisten Gründer nur einmal im Leben selbstständig machen und die Ressourcen begrenzt sind. Daher ist dies ein typischer Fall für ein Gründercoaching. Das wird von der KfW mit 50 Prozent bezuschusst. Gemeinsam mit einem Coach kann ein erstes Controlling-Instrumentarium erarbeitet werden.
Michael K. kann seiner Familie damit nicht nur sagen, was er bis jetzt verdient hat, sondern aufgrund der Planrechnung auch, wie viel er vermutlich in den nächsten Monaten erwirtschaften wird.