Ishikawa: mit “Fischgräten” zur Problemlösung

Tre­ten im betrieb­li­chen All­tag Pro­ble­me auf, so wird oft die „erst­bes­te“ Erklä­rung für das auf­ge­tre­te­ne Pro­blem ange­gan­gen. Die­ser unüber­leg­te Aktio­nis­mus  ist aber meis­tens nicht ziel­füh­rend. Das kommt Ihnen bekannt vor? Dann pro­bie­ren Sie doch ein­mal, ein „Fisch­grät-Dia­gramm“ zu erstel­len. Die auch als Ishi­ka­wa bekann­te Metho­de ermög­licht eine tie­fer gehen­de Ana­ly­se der ver­schie­dens­ten Ein­fluss­fak­to­ren und damit das Ein­lei­ten von wirk­sa­men Gegen­steue­rungs­maß­nah­men. Wir stel­len Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Anlei­tung sowie eine Excel-Vor­la­ge zur Verfügung.

Ishikawa-Methode zur Lösung betrieblicher Probleme

Mit „Fisch­grä­ten“ zur Problemlösung

Das Ishi­ka­wa-Dia­gramm (oft auch sehr anschau­lich als Fisch­grät-Dia­gramm bezeich­net) ist eine gra­phi­sche Dar­stel­lung von Ursa­chen, die ein Ergeb­nis oder ein Pro­blem maß­geb­lich beein­flus­sen. Mit­tels des Dia­gramms sol­len alle Pro­ble­m­ur­sa­chen iden­ti­fi­ziert und doku­men­tiert wer­den. Die Zer­le­gung in Ursa­chen und Wir­kun­gen und die anschlie­ßen­de Bestim­mung der „wich­tigs­ten Ursa­chen“ sind die Grund­la­gen für wir­kungs­vol­le Maßnahmen.

Im betrieb­li­chen All­tag wer­den oft „Schnel­le Ana­ly­sen“ („Schnell­schüs­se“) als Arbeits­grund­la­ge ver­wen­det, und die „erst­bes­te“ Erklä­rung für die auf­ge­tre­tenen Pro­ble­me wird ange­gan­gen. Das Ishi­ka­wa-/Fisch­grä­ten­dia­gramm erfasst nicht nur die offen­sicht­li­chen Ursa­chen, son­dern ermög­licht eine tie­fer gehen­de Ana­ly­se der ver­schie­dens­ten Einflussfaktoren.

Die Ishi­ka­wa-Metho­de

  • nutzt die Vor­tei­le des Mind-Map­pings
    (Unter­stüt­zung der krea­ti­ven Arbeits­wei­se des Gehirns, Visualisierung),
  • ver­wen­det die Brain­stor­ming-Metho­de
    (ver­schie­de­ne Sich­ten wer­den ein­ge­bracht und mit ein­an­der in Bezie­hung gesetzt),
  • erlaubt ein struk­tu­rier­tes Vor­ge­hen, das Abhän­gig­kei­ten auf­zeigt und
  • eig­net sich für die Arbeit in (Klein-) Grup­pen wie auch für die Einzelarbeit

Nutzen, Ziele und Vorteile der Ishikawa-Methode

Die Ishi­ka­wa-Metho­de ist sowohl im Team als auch allei­ne anwend­bar, sie stellt eine Form eines gesteu­er­ten Brain­stor­mings dar. Der Vor­teil zum „nor­ma­len“ Brain­storming liegt dar­in, dass mög­li­che Ein­fluss­be­rei­che genannt wer­den, an denen sich die Teil­neh­mer bei der Ursa­chen­fin­dung ori­en­tie­ren können.

Dies sind die Vor­tei­le der Ishikawa-Methode:

  • detail­lier­te Samm­lung von Ursa­chen für Probleme
  • Dar­stel­lung der Wir­kungs­zu­sam­men­hän­ge von Problemen
  • über­sicht­li­che gra­fi­sche Darstellung
  • Metho­de zur visu­el­len Erar­bei­tung von Ursa­chen im Team
  • sinn­vol­le Struk­tu­rie­rung von Prozessen
  • leicht ein­setz­bar und erlernbar

Die Ishi­ka­wa-Metho­de unter­stützt ein Team, alle mög­li­chen Ursa­chen eines Pro­blems oder Zustands mit einem zuneh­men­den Grad an Teil- und Neben­ur­sa­chen her­aus­zu­fin­den. Durch die Erfas­sung des gemein­sa­men Wis­sens der Team­mit­glie­der sind alle für das Team denk­ba­ren Ein­fluss­fak­to­ren abge­deckt, und es herrscht Einig­keit, dass auf­grund die­ses Ergeb­nis­ses die Lösun­gen erar­bei­tet wer­den soll­ten. Es besteht also ein Kon­sens über die mög­li­chen Ursa­chen, womit das Team auf die­se und nicht auf Sym­pto­me aus­ge­rich­tet ist. Die Pro­blem­stel­lung wird fun­diert angegangen.

Die Team-Mit­glie­der für die Erstel­lung eines Ishi­ka­wa-Dia­gramms kom­men idea­ler­wei­se aus allen an einem Pro­blem betei­lig­ten Abtei­lun­gen und Bereichen.

Wie geht man vor?

Die Ishi­ka­wa-Metho­de ist schnell erlern­bar und ein­fach in der Pra­xis anwendbar.

Um ein Ishi­ka­wa Dia­gramm zu erstel­len, eig­nen sich ins­be­son­de­re gro­ße Arbeits­flächen aus Papier, bei­spiels­wei­se zwei neben­ein­an­der auf­ge­häng­te Flip­chart­bögen oder ein gro­ßer Bogen Pack­pa­pier für die Meta­plan­wand. Je mehr Platz, des­to besser.

Sinn­voll ist ein schritt­wei­ses Vorgehen:

  • Schritt 1 
    Rechts neben dem zen­tral ange­ord­ne­ten Pfeil („Rück­grat“), wird das zu bear­bei­ten­de Pro­blem kon­kret und mög­lichst kurz formuliert.
  • Schritt 2  
    Vom „Rück­grat“ gehen schräg nach oben und unten Ein­fluss­grö­ßen (Pfei­le) weg (die „Grä­ten“).
    Übli­cher­wei­se wer­den fol­gen­de 4 Ein­fluss­grö­ßen unter­schie­den:
    Maschi­ne: Werk­zeu­ge, Gerä­te etc.
    Mate­ri­al: Werk­stof­fe, Roh­ma­te­ria­li­en, Daten, Infor­ma­tio­nen, Zulie­fe­rer etc.
    Mensch: Fähig­kei­ten und Ver­hal­ten betei­lig­ter Per­so­nen
    Metho­de: Arbeits­wei­se, Pro­zes­se, Struk­tu­ren, Arbeits­um­feld, Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren etc.Weitere mög­li­che Ein­fluss­grö­ßen sind:
    Money:   steht Bud­get für mög­li­che Änderungen/ Inves                      titio­nen zur Ver­fü­gung?
    Mitwelt/Milieu: gesetz­li­che Vor­schrif­ten, Kun­den­ver­hal­ten, Kon­kur­renz etc.
    Mes­sung: ein­ge­setz­te Mess­mit­tel, Metho­den etc.
    Manage­ment: Unter­neh­mens­grund­sät­ze, stra­te­gi­sche Ent­schei­dun­gen etc.
  • Schritt 3    
    Die Ursa­chen wer­den mit Hil­fe der Brain­stor­ming-Metho­de erar­bei­tet und als hori­zon­ta­le Pfei­le der jewei­li­gen „Grä­te“ zugeordnet.
  • Schritt 4 
    Auf die Ursa­chen-Pfei­le kön­nen wie­der­um schräg ver­lau­fen­de Ursa­chen-Pfei­le ange­ord­net wer­den.
    Zur Prä­zi­sie­rung der Ursa­chen lässt sich Schritt 4 belie­big wie­der­ho­len. Die Erfah­rung zeigt, dass durch 3- bis 5‑maliges Stel­len der Fra­ge „War­um“ die Wur­zel des Pro­blems ent­deckt wird.
  • Schritt 5   
    Bewer­tung der iden­ti­fi­zier­ten Ursa­chen (z.B. mit­tels einer Punkt­ab­fra­ge, bezüg­lich Ein­fach­heit oder Wirk­sam­keit der Behebung)
  • Schritt 6     
    Ver­ein­ba­ren kon­kre­ter Maß­nah­men zur Ursa­chen­be­kämp­fung und somit zur Pro­blem­be­sei­ti­gung resp. ‑reduk­ti­on.

Excel-Vorlage für ein Ishikawa-Diagramm

Ver­wen­den Sie ger­ne die fol­gen­de Ishi­ka­wa-Vor­la­ge für Excel.

Fazit

Ein wich­ti­ger Schritt in einem Pro­blem­lö­sungs­pro­zess ist die Iden­ti­fi­ka­ti­on von Ursa­chen. Sind die­se erst ein­mal gefun­den, so kön­nen sie ziel­ge­rich­tet besei­tigt wer­den. Das „Her­um­dok­tern“ an Sym­pto­men und Neben­säch­lich­kei­ten wird vermieden.

Der Ein­satz der Ishi­ka­wa-Metho­de ver­mei­det sehr effek­tiv „Schnell­schüs­se aus der Hüf­te“. Damit nicht nur Ver­mu­tun­gen der Teil­neh­mer abge­bil­det wer­den, wer­den die kom­pe­ten­te Beset­zung des Teams mit Exper­ten und eine kom­pe­ten­te Mode­ra­ti­on vorausgesetzt.

Literatur

Pro­blem­lö­sung im Projekt 

Die sie­ben Werk­zeu­ge zur Qualitätssicherung

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