Fashion 2030: Die KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat ihren Blick auf die Fashion-Branche aktualisiert und sich gefragt, welche Entwicklungen den Fashion-Markt in den nächsten 10 Jahren prägen werden. Kreislaufwirtschaft, Lieferkettengesetz und alles dominierende Onlineplattformen? Oder florierende und umgestaltete Innenstädte die mit neuen Konzepten die Konsumenten anlocken? Die Studie gibt Impulse, die Weichen für die nächsten Jahre zu stellen.
Fashion 2030: Der Modehandel im Überblick
Segmente des Modehandels
Umsatzanteile nach Betriebsformen
Die Marktanteile der unterschiedlichen Betriebsformen haben sich hingegen in den letzten Jahren verschoben. Versand- und Online-Handel werden werden stärker, Ladengeschäfte fallen zurück.
Das Umsatzwachstum des E‑Commerce beträgt 12,4 % im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr. Der Online-Anteil wird sich weiter erhöhen. Fachleute gehen mittlerweile von über 40 % aus.
Meine aktuelle Berechnung 43,5 % Onlineanteil Fashion in 2021 https://t.co/kgip1Pp60W
— Gerrit Heinemann (@ProfHeinemann) January 28, 2021
Umsatzverteilung in Deutschland
Die Umsatzverteilung der größten deutschen Bekleidungseinzelhändler wird deutlich von der OTTO-Group angeführt:
Prognose der Entwicklung der Vertriebsformen
Die Prognosen für die Entwicklung bis 2030 zeigen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen stationärem Handel und Onlinevertrieb.
Kleidungskauf – was Kunden bewegt
Fashionhändler müssen ihre Kunden besser kenneznleren und in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stellen, um die Kundenbindung zu steigern. Mit mehr Emotionalität kann der Weg Point of Sale zum Point of Experience gemeistert werden. Händler und Hersteller müssen zusätzlich für Transparenz sorgen, um Vertrauen zum Endkunden aufzubauen. Sowohl in der Kommunikation als auch hinsichtlich der Lieferkette.
Die Kriterien für den Kleidungskauf hängen auch vom Einkommen ab, aber eine lange Haltbarkeit wird von 70% der Befragen groß geschrieben.
Fashion 2030: Nachhaltigkeit
“Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf den Einsatz umweltfreundlicher Materialien. Es geht dabei vielmehr um die ganzheitliche Gestaltung aller Bereiche des Produktionsprozesses.”
Matthias Mey – Mey Handels GmbH
Nachhaltigkeit wird in der Modebranche weiter an Bedeutung gewinnen. Aber muss zuerst das nachhaltige Angebot geschaffen werden, um das Interesse der Verbraucher zu wecken? Oder ist es die Nachfrage, die ein nachhaltiges Angebot bewirkt?
Es lohne sich nicht, auf Nachhaltigkeit zu achten, dieser These widersprechen etwas mehr als die Hälfte der Konsumenten.
Dennoch: in welchem Verhältnis stehen nachhaltige Aspekte bei der Frage, was das Kundenverhalten beeinflusst? Etwas mehr als die Hälfte der Konsumenten bestätigt: der Preis geht auch in der Mode vor Nachhaltigkeit.
Die Kaufkriterien scheinen sich zu widersprechen: über zwei Drittel erwarten eine lange Haltbarkeit und damit ein gewisses Maß an Qualität. Dennoch legen mehr als die Hälfte der Konsumenten Wert auf niedrige Preise. In der Tendenz gilt: je niedriger das Einkommen, desto wichtiger sind niedrige Preise.
Viele Unternehmen geben an, dass Nachhaltigkeit ein Teil der Marken-DNA sei. Und das, obwohl sie wissen, dass nur ein Teil der Konsumenten bereit ist, die dadurch entstehenden Kosten über den Preis zu bezahlen. “Nachhaltigkeit nur, wenn sie nichts kostet!”, scheint das Credo vieler Verbraucher zu sein.
“Die Kaufentscheidung wird von drei Faktoren beeinflusst: Zuallererst muss dem Konsumenten das Produkt gefallen. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis spielt eine entscheidende Rolle. Erst danach kommt Nachhaltigkeit als Kriterium für die Kaufentscheidung in Betracht.”
Martin Höfeler – Armedangels
“Bei Kunden geht es immer um zweierlei: zum einen muss die Kleidung bequem sein und gefallen, zum anderen möchte man kein schlechtes Gewissen haben wenn man sie kauft. Die Kombination aus beidem ist immer ein tolles Angebot.”
Mona Buckemaier – RIANI
Überlegungen gegen den Kauf nachhaltiger Mode
Top-3-Kriterien beim Kleidungskauf
Markentreue bei der Kleiderwahl
Die in der Studie in “Selbstverwirklicher”, “Erlebnisorientierte”, “Sicherheitsbewusste” oder “Trendsetter” klassifizierten Konsumenten haben jedoch jeweils sehr vom Durchschnitt abweichende Werte bezüglich der Top-3-Kriterien und der Markentreue.
Szenarien und Megatrends Fashion 2030
Wie werden die Unternehmen mit den folgenden Megatrens, die sich im Rahmen der Experteninterviews abzeichneten, umgehen? Welche Auswirkungen werden diese Trends auf bestehende Geschäftsmodelle haben und welche Maßnahmen werden die Marktteilnehmer daraus ableiten? Vieles wird davon abhängen, wei sich andere Marktteilnehmer strategisch positionieren. Auch am Modemarkt wird es zu regulatorischen Maßnahmen seitens der Politik kommen.
Ohne eine langfristige Ausreichtung werden diverse Marktteilnehmer das kommende Jahrzehnt kaum erfolgreich durchlaufen.
Das strategische Management des Modehandels muss substantielle Entscheidungen in Bezug auf Fläche, Kundenbeziehung und Technologisierung des Geschäftsmodells treffen.
Die Studie im Original
Download der Studie bei KPMG