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Lagerbestände
Die simpelste Form der Bestandskontrolle ist die Durchschnittbildung über die jeweiligen Bestände zum Jahresende bzw. ‑anfang: Die Bestände vom Vorjahresende werden mit denen vom Ende des letzten Jahres gemittelt.
Legen Sie fest, mit welchen Werten Sie rechnen wollen: Unterscheiden Sie zwischen Beständen bewertet zu Einstandskosten und Beständen bewertet zu Verkaufspreisen.
Eine aussagefähigere Betrachtung ergibt sich aus der Darstellung der monatlichen Endbestände:
Lagerumschlaggeschwindigkeit (LUG)
Über die Lagerumschlaggeschwindigkeit (LUG) erfolgt die Verknüpfung der erzielten Umsätze mit den vorhandenen Beständen. Ein häufiger Fehler ist es, dass die Umsätze laut Kasse genommen werden, also incl. der Mehrwertsteuer. Dies führt zu Verzerrungen, da die Bestände netto geführt werden.
Die Fragestellung lautet: „Wie oft werden die durchschnittlich vorhandenen Warenbestände pro Jahr verkauft?“
Ø‑Lagerdauer in Tagen
Wenn Sie wissen wollen, wie lange die Ware vom Wareneingang bis zum Verkauf durchschnittlich im Bestand ist, ermitteln Sie die durchschnittliche Lagerdauer in Tagen:
Im Vergleich zur relativ abstrakten Kennzahl LUG sind die Lagerdauern in Tagen meist griffiger und verständlicher. Im folgenden Vergleich sind jeweils die gleichen Lagersituationen einmal als LUG und einmal in Tagen angegeben:
Ø‑Lagerdauer (Tage) | 60 | 80 | 100 | 120 | 150 | 180 |
LUG (mal pro Jahr) | 6,00 | 4,50 | 3,60 | 3,00 | 2,40 | 2,00 |
Problematisch ist allerdings, dass Sie bei LUG und der Ø‑Lagerdauer mit Jahreswerten arbeiten. Die LUG reagiert daher nur sehr langsam auf Veränderungen. Für operativ notwendige Entscheidungen liefert sie keine aussagekräftigen Werte.
Dieses Manko können Sie durch die Betrachtung der Reichweite beheben.
Reichweite
Die Fragestellung bei der Ermittlung der Reichweite lautet: „Wie lange reicht der aktuelle Bestand, wenn wir die gleichen Umsätze wie im Vormonat erlösen?“
Ein Monat ist Ihnen für die Steuerung zu lang? Dann rechnen Sie doch von Woche zu Woche:
Abverkaufsquote
Die Betrachtung, der im Zeitraum abgeflossenen Ware kann entweder auf Stückzahl- oder auf Wertbasis erfolgen.
Manko: die Abverkaufsquote beinhaltet keine zeitliche Komponente. Sie müssen also weitere Kennzahlen für Ihre Analysen heranziehen.
Fazit
Die Lagersituation kann über eine Anzahl unterschiedlicher Kennzahlen beurteilt werden. Sie sind die erste Grundlage für die Gestaltung der Lagerpolitik. Ziel ist es, das in die Warenvorräte investierte Kapital gezielt und sparsam zum Zwecke eines optimalen Umsatzes eingesetzt wird. Eine zentrale Rolle nimmt hierbei die Lagerumschlagsgeschwindigkeit ein.
Für die kurzfristige Sortimentssteuerung ist diese Kennzahl allerdings zu schwerfällig. Hier sind die Abverkaufsquote und die Reichweite vorzuziehen.