COVID-19 / Corona ist eine Ausnahmesituation für alle Beteiligten. Antworten auf die drängendsten Fragen in der aktuellen Corona-Krise sind naturgemäß schwierig zu geben. Es haben sich jedoch drei Schritte bei der Bewältigung einer Krise bewährt:
1. Die Ist-Situation rasch beurteilen,
2. Stabilisierung der Lage,
3. Kommunikation mit den Stakeholdern.
Im Zuge der Corona-Krise stehen die Unternehmen vor existenzbedrohenden Herausforderungen. Hauptaufgabe ist es jetzt, die eigene Zahlungsfähigkeit zu erhalten und die ansonsten drohende Insolvenz zu vermeiden. Krisenmanagement – der systematische Umgang mit der Krisensituation – ist gefordert!
Vorweg:
Der größte Fehler in Krisenzeiten: Harmoniekultur statt Entscheidungskultur!
- Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung – sie trifft dann allerdings oft jemand anderes.
- Nicht-Entscheiden – der Verzicht auf ein aktives Gestalten der Zukunft – ist folgenschwerer als (partielles) Fehl-Entscheiden
- Jede Entscheidung enthält ein Konfliktpotential, weil sie stets andere Lösungswege verwirft.
- Jede Entscheidung ist eine Zukunftsentscheidung und somit mit Risiken verbunden.
Drei Schritte aus der Krise
In existenzbedrohenden Liquiditätskrisen wie derzeit haben sich die folgenden Schritte bewährt. Entscheider sollten diese bei der Maßnahmenplanung berücksichtigen.
Die Ist-Situation in der Krise zügig beurteilen
Geschwindigkeit ist Trumpf: oft müssen innerhalb kurzer Zeit die verfügbaren finanziellen Mittel eingeschätzt und bewertet werden. Die Liquidität muss in der Krise kurzfristig – nach Tagesstatus – gesteuert werden.
Liquidität
Wie sind die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen der Krise hinsichtlich finanzieller Verpflichtungen und Liquidität?
- Erstellen Sie einen Liquiditätsstatus und einen mehrwöchigen Finanzplan/Liquiditätsvorschau.
- Aktualisieren Sie Business Plan und Prognosen
- Wie sieht das Worst-Case-Szenario aus?
- Verkürzen Sie die Reporting-Zyklen auf nahezu Real-Time
Finanzierung
Überprüfen Sie Ihre Finanzierung:
- Anpassung des Kapitaldienstes
- Aufnahme zusätzlicher Kredite
- Staatliche Stützungsprogramme nutzen
(z.B. KfW-Darlehen über die Hausbank) - Bewerten Sie Zahlungsprioritäten neu und versuchen Sie, Zahlungsvereinbarungen anzupassen.
- Steht Ihnen möglicherweise Schadenersatz zu? (BU-Versicherung, Erstattung von Lohnkosten bei Beschäftigungsverboten/Quarantänen)
Notfallplan
- Reduzieren Sie Betriebsunterbrechungen (z.B. bei Krankheitsfällen)
- Finden Sie Alternativen zu Ihrer bisherigen Lieferkette
- Bereiten Sie sich auf Kurzarbeit vor.
- Stellen Sie den (externen) Zugang auf IT-Systeme sicher
- Treffen Sie Vorbereitungen auf ein Insolvenz- oder Schutzschirmverfahren.
Stakeholder
- Wie ist die Situation bei wichtigen Kunden und Lieferanten?
- Informieren Sie Gesellschafter, Beirat, Banken, Kreditversicherer, Agentur für Arbeit, etc.
Stabilisierung der Lage – Maßnahmen zur Liquiditätssicherung
Identifizieren Sie Maßnahmen, mit denen sich die Lage stabilisieren lässt und finden Sie weitere Quellen für Liquidität.
Richten Sie einen zentralen Krisenstab ein. Dies bündelt alle Informationen und sichert eine einheitliche, abgestimmte und schnelle Vorgehensweise.
Halten Sie nach: Wer macht was bis wann?
Maßnahmenliste zur Liquiditäts-Sicherung:
- Maximieren Sie die verfügbare Liquidität:
- Sichern Sie die vorhandenen Finanzmittel (z.B. aus dem Ausland),
- Beantragen Sie beim Finanzamt eine Stundung der Zahlungen für Körperschaftssteuer, Lohnsteuer, Umsatzsteuer.
- Beantragen Sie die Stundung der SV-Beiträge bei Ihren größten Krankenkassen (VOR der nächsten Fälligkeit)
- Verhandeln Sie den Zins- und Tilgungsdienst mit
Ihrer Bank.
(Tilgungen aussetzen, Stundung von Zinsen)
- Verhandeln Sie mit Lieferanten über Zahlungsbedingungen.
- Sichern Sie die Finanzierung:
- Covenants überprüfen (Force-Majeure-Klauseln?)
- Ausweitung der Finanzierung durch Nutzung vorhandener Sicherheiten
- Factoring
- Sale & Lease Back
- Eigenkapitalerhöhung
- Supply-Chain absichern:
- auf Lieferanten- und Kundenseite
- Bauen Sie alternative Lieferketten und Lieferbeziehungen auf
- Kostensenkungsmaßnahmen
- ALLE Sachkostenpositionen prüfen und ggf.
reduzieren
z.B. strikte Einhaltung / Reduzierung des Kollektionsrahmenplans
- Stornierung unkritischer Bestellungen/Reservierungen etc.
- ALLE Sachkostenpositionen prüfen und ggf.
reduzieren
- Staatlichen Stützungsmaßnahmen nutzen
- Kurzarbeitergeld
- Steuerstundung
- KfW-Programme, Bürgschaften (über Hausbank), foerderdatenbank.de
- Arbeitsrecht
- Einstellungsstopp
- Probezeit-Entlassungen
- Zeitarbeitsverträge auslaufen lassen
- Kurzarbeit nutzen, ggf. nur in Teilbetrieben/Abteilungen
- Lohnkostenerstattungen z.B. bei Quarantäne/Beschäftigungsverbot
- Insolvenzrecht
- Vorbereitung oder ggf. Einleitung eines Schutzschirmverfahrens (§ 270 b InsO) oder des Regelverfahrens
Kommunikation mit den Stakeholdern in der Krise.
In der Krise ist der richtige Umgang mit Stakeholdern herausfordernd. Wichtig sind Augenmaß und Strategie. Informationsgrad und Prioritäten müssen festgelegt sein, allein schon aus Kapazitätsgründen. Eine Informationspyramide ist hilfreich.
Vermeiden Sie geschäftsschädigende Missverständnisse: Herausgegebene Informationen müssen ausreichend gesichert sein, getroffene Annahmen sind klar zu kennzeichnen.
Finanzierungspartner sind in Krisensituationen elementar zur Sicherung der Liquidität und damit der Überlebensfähigkeit.
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