Der Fachkräftemangel stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Eine naheliegende Lösung wird oft übersehen: die Wiedereinstellung guter ehemaliger Kollegen. Wir geben Ihnen 7 Tipps, wie Sie Ex-Mitarbeitende zurückholen können!
Wenn Ex-Mitarbeitende gezielt zurückgeholt werden können, haben Unternehmen den großen Vorteil, dass sie genau wissen, auf wen sie sich einlassen. Mit neuen Mitarbeitern gehen Unternehmen immer ein Risiko ein. Passt derjenige ins Team? Ist die Neue tatsächlich so gut, wie sie behauptet?
Für gekränkte Eitelkeit sollte da kein Platz sein. „Er hat uns ja verlassen, warum sollte ich ihn/sie zurückholen?“ Diese Einstellung können sich Personaler oder Geschäftsführer nicht mehr leisten: sie verpassen Chancen! Ehemalige als Rückkehrer zu gewinnen, kann eine einfache und auch preiswerte Methode im Recruiting sein.
1. Identifzieren Sie “Bumerang”-Kandidaten
Welche Ehemaligen kommen für eine Re-Hiring überhaupt in Frage? Hilfreich ist es, die ausscheidenden Mitarbeitenden in die Kategorien A, B oder C zu unterscheiden:
“A” sind diejenigen die durch ihre Arbeitsweise und ihre Fähigkeiten den höchsten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Das können z.B. der Chef-Einkäufer, die Design-Chefin oder der Vertriebsleiter sein. Diese A‑Leute sind am Personalmarkt nur sehr eingeschränkt verfügbar.
Kategorie “B” sind Mitarbeitende, die schwer, aber dennoch am Markt verfügbar sind. Von ihnen hängt der Unternehmenserfolg weniger ab.
Mitarbeitende, bei denen es fachlich hapert oder es zwischenmenschlich nicht passt, sind Kategorie “C”, die dem Unternehmen eher schaden als nutzen.
Bei dieser Methodik sollten nicht nur fachliche Fähigkeiten ausschlaggebend sein: Was nützen die besten Fachleute, wenn unter ihnen das Betriebsklima leidet?
Vergessen Sie frühere Praktikanten oder Werkstudenten nicht!
2. Gestalten Sie die Verabschiedung wertschätzend
Das Betriebsklima ist einer der stärksten Bindungsgründe. Dazu gehört auch, ausscheidende Kollegen mit einem guten Gefühl gehen zu lassen. Exit-Gespräche sind eine gute Möglichkeit, Wertschätzung zu zeigen.
Dabei geht es um konkretes Feedback: Warum haben Sie gekündigt? Was fehlte Ihnen bei der Arbeit? Was hätten die Führungskräfte oder die Geschäftsführung anders machen müssen?
Ähnlich wie Willkommenspakete können Sie auch Offboarding-Pakete einführen, die ein Geschenk enthalten. Vielleicht auch eine Einladung zum nächsten Sommerfest?
3. Zeigen Sie Verständnis für Wechselwillige
Führungskräfte sollten kommunizieren, dass das Unternehmen Verständnis dafür hat, wenn Mitarbeitende weiterziehen und neue Erfahrungen machen möchten. Wichtig ist, die Rückkehrchance anzusprechen.
Diese Einstellung könnte sogar auf Ihrer Karriereseite angesprochen werden: Wir sind an langfristigen Beziehungen interessiert. X % unserer Belegschaft kehrten zu uns zurück.
4. Ex-Mitarbeitende: bleiben Sie in Kontakt
Wer für Ex-Mitarbeitende interessant bleiben möchte, muss regelmäßig in Kontakt bleiben. Ganz einfach lässt sich über soziale Netzwerke der Kontakt halten. Kontaktieren Sie Ehemalige schon vor deren ersten Arbeitstag beim neuen Arbeitgeber auf Xing oder LinkedIn. Und nicht erst dann, wenn Sie eine Stelle neu besetzen müssen.
Einladungen zu Firmenfesten oder Online-Webinaren, Glückwünsche zum Geburtstag oder Weihnachtswünsche sind gute Gelegenheiten, um Kontakt aufzunehmen.
Vermeiden Sie auf jeden Fall Standardtexte, die man sofort als solche erkennt.
5. Nutzen Sie die Probezeit
Ob per Mail oder über soziale Netzwerke: schreiben Sie die Ex-Mitarbeitende vor Ablauf ihrer Probezeit an und fragen Sie, wie sie sich im neuen Umfeld fühlen. Fühlen sie sich unwohl, können Sie bei einem Rückkehrangebot noch die verkürzte Kündigungsfrist der Probezeit nutzen.
Schreiben Sie ehemalige Praktikanten oder Werkstudenten zum Ende ihrer Schulzeit oder des Studiums an.
6. Bauen Sie Alumni auf
Die großen Wirtschaftsberatungsunternehmen machen es vor: sie etablieren ein Netzwerk von Ehemaligen und veranstalten Treffen und Veranstaltungen. Es muss gar nicht aufwendig sein: eine geschlossene Facebook-Gruppe, regelmäßige Wanderungen oder Restaurantbesuche sind hilfreich und ein erster guter Schritt.
7. Etablieren Sie Prozesse
Bei allen Bemühungen sollten Sie nicht auf Glück und Zufall setzen. Sie brauchen ein System. Wer spricht die ehemaligen Teammitglieder an? Wie wird das dokumentiert, wer wen wann angesprochen hat? Ohne klare Zuständigkeiten und ohne Prozesse geht das schnell unter.
Wenn der Kontakt nicht auf Social Media gepflegt wird oder keine E‑Mails gesendet werden, wird auch auf der anderen Seite nichts passieren und niemand zurückkommen.
TIPP:
An welche ehemaligen A‑Mitarbeitenden haben Sie gerade gedacht?
Versuchen Sie einen unverhofften kleinen Gruß und freuen Sie sich auf die Reaktion! 😉
Quellen/weitere Informationen:
https://www.harbinger-consulting.com/blog/boomerang-employees/
https://lattice.com/library/why-rehiring-boomerang-employees-gives-your-talent-strategy-an-edge
https://harver.com/blog/rehiring-former-employees/https://www.adp.com/spark/articles/2018/12/10-things-to-consider-before-rehiring-a-former-employee.aspx