Der Erfolg mittelständischer Unternehmen ist fast immer von der Person ihres Inhabers abhängig. Wechselt dieser, müssen (fast) alle Weichen neu gestellt werden.
Fragen zur Beurteilung eines Unternehmens
Wichtigste Frage, nachdem Sie ein passendes Unternehmen gefunden haben: Wie stark hängt die Kundenbindung von der bisherigen Unternehmerpersönlichkeit ab? Können Sie als Nachfolger in diese “Fußstapfen” treten und die Kunden bei der Stange halten?
Bei einer Unternehmensübernahme müssen Sie von Anfang an Ihr Können beweisen. Ihre Kunden erwarten einen reibungslosen Übergang: bestehende Anfragen müssen bearbeitet, bestehende Aufträge müssen erfüllt werden. Die Mitarbeiter müssen geführt werden.
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um das Unternehmen im Vorfeld kennen zu lernen. Lassen Sie sich bei der Erstellung des neuen Unternehmenskonzeptes beraten.
Aufgaben vor der Unternehmensübernahme
Es stellen sich naturgemäß viele weitere Fragen und eine Reihe von Aufgaben müssen vor der Übergabe des Unternehmens erledigt werden:
- Wie soll die Unternehmensnachfolge organisiert werden?
- Welcher Zeitrahmen wird benötigt?
- Wie kann man den Wert des Unternehmens feststellen?
- Wie soll der bisherige Ist-Zustand des Unternehmens in der Zukunft weiterentwickelt werden?
- Wer kann die Due Diligence durchführen?
- Wie kann ich den Kaufpreis finanzieren?
- Welche Fördermittel können eingesetzt werden?
- usw.
Unternehmensbewertung durchführen
Um die Unternehmensbewertung durchführen zu können, müssen Sie viele Aspekte des Unternehmens überprüfen. Einige davon sind auszugsweise nachstehend angeführt:
- Absatzmarkt: Welchen Marktanteil hat das Unternehmen? Eine Analyse des Kundenstamms ist unerlässlich. Wie viele Kunden hat der Betrieb? Wie viele davon sind Stammkunden? Wie viele sind Neukunden?
- Wettbewerbsfähigkeit: Worin bestehen die Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens? Wie hat es sich in den letzten Jahren im Wettbewerberumfeld entwickelt? Ist das Unternehmen auf neue Entwicklungen der Branche vorbereitet?
- Finanzielle Situation: Wie war die Ertragslage in den letzten drei Jahren? Reichen die Erträge für notwendige Investitionen aus? Wie läßt sich die Ertragskraft steigern? Wie steht es um die Liquidität des Unternehmens bestellt?
- Personal: Wie viele Mitarbeiter werden beschäftigt? Welche Funktion haben die Mitarbeiter? Wie ist die Altersstruktur? Entsprechen Qualifikation und Anzahl der Mitarbeiter den Anforderungen? Welche Sozialleistungen und sonstigen Vergütungen werden gewährt? Gibt es Pensionszusagen?
Die Existenzgründung in Form einer Unternehmensnachfolge stellt ganz besondere Anforderungen an den Gründer. Holen Sie sich bei den unterschiedlichen Detailfragen die Unterstützung von Fachberatern.
Die Beratungskosten bei Unternehmenskäufen können übrigens in vielen Fällen mit staatlichen Zuschüssen gefördert werden.
Broschüre “Unternehmensnachfolge – Die optimale Planung”
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bietet eine mehr als 100seitige Broschüre zur Unternehmensnachfolge an. Diese Broschüre ist bei der optimalen Planung für Unternehmer und Nachfolger gleichermaßen interessant.
Sie können diese Informationsbroschüre auch direkt beim BMWi herunterladen.
Die sieben Todsünden der Unternehmensnachfolge:
- Schlecht vorbereiten: Der Übergeber versäumt den Aufbau und die Pflege von Beschäftigungen oder Hobbys. Ein Leben ohne den Betrieb erscheint dann sinnlos.
- Zu lange hinauszögern: Die Nachfolge wird zu lange hinausgezögert. Der Nachfolger muss dann ohne ausreichende Einarbeitung übernehmen.
- Falsche Hoffnungen wecken: Der Nachfolger soll einen Betrieb übernehmen, der für den Markt nichts Interessantes mehr bietet.
- Fehlende Kompetenzzuweisung: Der Nachfolger arbeitet bereits in der Firma mit, bekommt aber keine klare Kompetenzzuteilung und Entscheidungsbefugnis.
- Finanzielle Überforderung: Die beiderseitigen finanziellen Erwartungen können nicht erfüllt werden. Beispielsweise kann der erwartete Kaufpreis vom Nachfolger gar nicht erwirtschaftet werden.
- Fehlende Kommunikation: Gerade bei Übergaben innerhalb der Familie bleibt vieles unausgesprochen. Der Übergeber denkt, seine Leistungen werden nicht anerkannt. Der Übernehmer glaubt, der Übergeber traut ihm die Führung nicht zu und ist deshalb frustriert.
- Nicht loslassen: Der Übergeber zieht sich nicht zurück. Er redet dem Nachfolger rein und weiß immer alles besser.