ABC-Analysen und ABC-XYZ-Analysen

ABC-XYZ-Ana­ly­sen: eine wich­ti­ge und bekann­te Emp­feh­lung im Rah­men des Working-Capi­tal-Manage­ments ist die Sor­ti­ments­ana­ly­se mit­tels der ABC-Ana­ly­se. Einer­seits sol­len die Lager­be­stän­de und damit Kapi­tal­bin­dung redu­ziert wer­den, ande­rer­seits soll auch der Ein­kaufs­auf­wand redu­ziert werden.

Wäh­rend man mit der ABC-Ana­ly­se betriebs­wirt­schaft­li­che Sach­ver­hal­te nach Ihrer Bedeu­tung unter­teilt, bezweckt die zusätz­li­che XYZ-Ana­ly­se, Bedarfs- und Ver­brauchs­schwan­kun­gen zu erken­nen und dar­aus Pro­gno­sen abzuleiten.

Denn neben der Wer­tig­keit einer Res­sour­ce ist ent­schei­dend, wie sich deren Ver­brauch vor­her­sa­gen lässt. Die Kom­bi­na­ti­on von Wert und Ver­brauch ermög­licht neue Erkennt­nis­se, auf wel­che Mate­ria­li­en die Ver­ant­wort­li­chen ein beson­de­res Augen­merk haben soll­ten. Die ABC-XYZ-Ana­ly­sen kön­nen einen wich­ti­gen Bei­trag dazu leis­ten, das Bestands­ni­veau zu klas­si­fi­zie­ren und eige­ne Beschaf­fungs- und Lager­hal­tungs­stra­te­gien anzupassen.

ABC-Analysen

Es wer­den alle Lager­be­stän­de oder Ein­kaufs­vo­lu­men gesam­melt. Die Sor­tie­rung erfolgt abstei­gend nach Wert. Die teuersten/wertvollsten Arti­kel ste­hen also oben in der Liste.

Die Pro­duk­te wer­den einer der drei Klas­sen A, B oder C zuge­ord­net. Im ide­al­ty­pi­schen Fall lie­gen die Gren­zen bei 0–80 % für Klas­se A, 80–95 % für Klas­se B und 95–100 % für Klas­se C.

Die gra­fi­sche Dar­stel­lung könn­te fol­gen­des Aus­se­hen haben:

A‑Materialien haben einen gerin­gen men­gen­mä­ßi­gen, aber einen hohen wert­mä­ßi­gen Anteil

B‑Materialien haben einen mitt­le­ren men­gen­mä­ßi­gen und wert­mä­ßi­gen Anteil

C‑Materialien haben einen hohen men­gen­mä­ßi­gen, jedoch nur einen gerin­gen wert­mä­ßi­gen Anteil

ABC-XYZ-Analysen

Bei der ABC-XYZ- Ana­ly­se spielt neben der men­gen- und wert­mä­ßi­gen Bedeu­tung auch die Pro­gno­se­ge­nau­ig­keit der Arti­kel eine wich­ti­ge Rolle.

X‑Materialien haben eine hohe Vor­her­sa­ge­ge­nau­ig­keit (kon­stant-regel­mä­ßi­ger Verbrauch)

Y‑Materialien haben eine mitt­le­re Vor­her­sa­ge­ge­nau­ig­keit (sai­so­nal-regel­mä­ßi­ger Verbrauch)

Z‑Materialien haben eine gerin­ge Vor­her­sa­ge­ge­nau­ig­keit (unre­gel­mä­ßi­ger Verbrauch)

In einem ers­ten Schritt, sind bei­de Ver­fah­ren getrennt von­ein­an­der durch­zu­füh­ren. Jeder Arti­kel kann danach in eine von neu­en Kate­go­rien ein­ge­ord­net werden.

(Die gelb mar­kier­ten Kom­bi­na­tio­nen gel­ten in der Lite­ra­tur als geeig­net für Just-in-time-Produktion.)

Beliebte Artikel – einfach zu beschaffen und hoher Wert

Die liebs­ten Tei­le der Ein­kaufs-/Ver­triebs­pla­ner sind die Tei­le aus dem Über­schnei­dungs­be­reich der Klas­sen A und X. Die­se Tei­le sind leicht zu pla­nen, da regel­mä­ßig gelie­fert und ver­braucht und ein­fach zu beschaf­fen (da attrak­ti­ves Geschäft für Lie­fe­ran­ten) sowie gewinn­brin­gend ver­kauf­bar. Der Kauf auf Lager ist mög­lich. Soll die Kapi­tal­bin­dung redu­ziert wer­den, ist eine Just-In-Time-Steue­rung vorzuziehen.

Unbeliebte Teile – schwierig zu beschaffen, hoher Wert

Arti­kel aus dem Über­schnei­dungs­be­reich der Klas­sen A und Z soll­ten bedarfs­ge­steu­ert ein­ge­kauft, geplant und ver­trie­ben wer­den. Die­se Tei­le loh­nen nur wegen ihres rela­tiv hohen Wertes.

Unbeliebte Teile – einfach zu beschaffen, jedoch geringer Wert

Arti­kel aus dem Über­schnei­dungs­be­reich der Klas­sen C und X soll­ten ver­brauchs­ge­steu­ert beschafft wer­den. Die Tei­le haben nur einen rela­tiv gerin­gen Wert, sind aber ein­fach zu pla­nen und zu beschaf­fen. Auf Grund der gut plan­ba­ren und oft hohen Volu­men sind die­se Tei­le für Lie­fe­ran­ten mit­tel­mä­ßig interessant.

Unbeliebte Teile – schwierig zu beschaffen, geringer Wert

Arti­kel aus dem Über­schnei­dungs­be­reich der Klas­sen C und Z sind sehr schwie­rig zu beschaf­fen und häu­fig The­ma für schwie­ri­ge Pro­jekt­ein­käu­fe. Lie­fe­ran­ten bie­ten die­se Arti­kel kaum an, da sie unat­trak­tiv sind. Bei einer Seri­en­fer­ti­gung soll­te eine Pro­gramm­be­rei­ni­gung (z. B. durch Stan­dar­di­sie­rung) in Erwä­gung gezo­gen wer­den, so dass die­se Tei­le auf das abso­lut Nötigs­te redu­ziert werden!

Fazit

Die Kom­bi­na­ti­on von ABC- und XYZ-Ana­ly­sen soll bes­se­re Ent­schei­dun­gen ermög­li­chen. Denn neben der Wer­tig­keit einer Res­sour­ce ist ent­schei­dend, wie sich deren Ver­brauch vor­her­sa­gen lässt. Die Kom­bi­na­ti­on von Wert und Ver­brauch ermög­licht neue Erkennt­nis­se, auf wel­che Mate­ria­li­en die Ver­ant­wort­li­chen ein beson­de­res Augen­merk haben sollten.

Die ABC-XYZ-Ana­ly­sen kön­nen einen wich­ti­gen Bei­trag dazu leis­ten, das Bestands­ni­veau zu klas­si­fi­zie­ren und Beschaf­fungs- und Lager­hal­tungs­stra­te­gien anzupassen.

Links

Die­ses Video wur­de von dem Pro­jekt “Con­trol­ling-Lexi­kon” hoch­ge­stellt. Es wird von der Hoch­schu­le Emden/Leer unterstützt.

Das fol­gen­de Video beschreibt eben­falls wie die ABC-XYZ-Ana­ly­se bei der Wahl der rich­ti­gen Dis­po­si­ti­ons­pa­ra­me­ter unterstützt.

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